Montag, 09.05.2022

Der Beste: Fynn Thielen hat «gusto22» gewonnen

Fynn Thielen vom The Dolder Grand in Zürich ist der beste Kochlernende der Schweiz. Im Interview erzählt das 17-jährige Jungtalent von der unvergesslichen Erfahrung bei «gusto22».

Anfang April haben Sie «gusto22» gewonnen, die Schweizer Meisterschaft für Kochlernende. Was ist Ihnen auf der Bühne durch den Kopf gegangen?

Ich war völlig baff, wusste gar nicht, was sagen. Ich hätte nie damit gerechnet, zu gewinnen. Und gleichzeitig löste sich die ganze Anspannung der letzten Monate.

Eine anstrengende Zeit?

Die ganze Vorbereitung war sehr intensiv. Alles begann ja schon im letzten August mit dem Kreieren der Vor- und Hauptspeise. 

Wie sind Sie da vorgegangen?

Zuerst sammelte ich Ideen für einzelne Komponenten im Internet und fragte Bekannte, Freunde, Teammitglieder in meinem Lehrbetrieb. Dann schaute ich, was sich wie kombinieren und vor allem auch schön anrichten lässt. So entstand über Wochen Schritt für Schritt mein Menü. Zum Schluss entwickelte ich die einzelnen Rezepte und verfeinerte die verschiedenen Aromen. 

Das preisgekrönte Küchenteam des The Dolder Grand wird von Heiko Nieder angeführt, dem Koch des Jahres 2019. Sie hatten also sicher gute Unterstützung.

Tatsächlich war mir mein Berufsbildner, unser Souschef Bankett Timmy Naumann, eine grosse Hilfe. Mit Feedback, aber vor allem auch menschlich motivierte er mich stets. Zudem konnte ich neben viel Freizeit zum Beispiel für die Testläufe auch Arbeitszeit investieren.

Wie oft haben Sie das Menu geübt?

Auf Zeit – so wie im «gusto22»-Final –, kochte ich das Menü sechs Mal. Darunter gab es auch einen Testlauf, an dem ich alle von Transgourmet/Prodega und dem Schweizer Kochverband bewirtete. Tobia Ciarulli und Thomas Kuster vom Teammanagement der Schweizer Kochnationalmannschaften gaben mir dann Feedback. Ebenfalls spannend war der Testlauf in der Allgemeinen Berufsschule Zürich, bei dem alle vier Finalteilnehmenden aus dem Kanton Zürich dabei waren.

Kannten Sie sich untereinander schon vor «gusto22»?

Mit Athina Karavouzi, die den zweiten Platz erreichte, bin ich in der gleichen Klasse. Die anderen Teilnehmenden des Finals kannte ich noch nicht. Aber wir neun verstanden uns sehr gut und hatten zusammen eine super Zeit bei den Veranstaltungen im Zusammenhang mit «gusto22».

Am 31. März galt es dann ernst. Was denken Sie, hat beim Wettkochen den Ausschlag für Sie gegeben?

Mein grosses Ziel war, dass jede einzelne Komponente des Menüs für sich schon ein Erlebnis und das Zusammenspiel aller dann noch besser ist. Ausserdem legte ich besonderen Wert auf sorgfältiges Anrichten. Ich liess mich hier auch von früheren «gusto»-Siegergerichten inspirieren und wählte wie – Laura Loosli oder Dalila Zambelli – eher schlichte Teller, um dem Gericht genügend Raum zu lassen. Und für den Gewinn ebenfalls entscheidend war, so glaube ich zumindest, dass mein Arbeitsplatz immer sehr sauber und gut organisiert war und ich laut der Jury alle Garpunkte perfekt traf. 

«In erster Linie stand für mich Zentrum.»

Was nehmen Sie nun mit von «gusto22»?

Die Bestätigung, dass ich meine Arbeit richtig gemacht habe, und dass sie auch anderen gefällt. Aber ich nehme auch viele gute Kontakte mit, das Wissen, wie ich mich auf einen bestimmten Moment hin perfekt vorbereiten, Ruhe bewahren und fokussiert arbeiten kann. Und dann natürlich eine unvergessliche Erfahrung, das ist für mich das Wichtigste. Dass ich gewonnen habe und zwei Wochen nach Hongkong reisen darf, dort Einblick in die Küche von Florian Trento im Hotel The Peninsula erhalte, ist quasi nur noch das Tüpfelchen auf dem i. In erster Linie aber stand für mich immer das Erlebnis im Zentrum, mitmachen ist alles. Ich möchte betonen: Wer bei «gusto» teilnimmt, der kann nur gewinnen. Egal, welchen Platz man erreicht.

 

FYNN THIELEN

Alter: 17 Jahre
Vorbild: Alain Ducasse
Kochmusik: Viva La Vida von DavidGarrett
Mag ich nicht: Cheesecake
Motto: Don’t worry, be happy
Hobbys: Kochen, reisen

Weitere Informationen zur Schweizer Meisterschaft der Kochlernenden gibt es auf transgourmet.ch/gusto