Mittwoch, 09.02.2022

Der König der Cocktails

Die Mixologie ist für Victor Topart alles andere als ein Buch mit sieben Siegeln. Der Beweis: Der 33-Jährige wurde zum Barkeeper of the Year 2021 gewählt. Eine Kindheit in der Gastronomie, eine Leidenschaft für den Service und eine grenzenlose Neugier sind die wichtigsten Zutaten für seinen Erfolg.

Auf die Frage nach der bevorzugten Zutat bei seiner Arbeit antwortet Victor Topart wie aus der Pistole geschossen: «Whisky und Gin. Whisky, weil ich ein grosser Whiskyfan bin, und Gin, weil sich damit wirklich interessante Drinks kreieren lassen.» Eines ist klar: Topart versteht sein Handwerk, wurde er doch bei den Swiss Bar Awards zum «Barkeeper of the Year 2021» gewählt – ein Anlass übrigens, der von Prodega gesponsert wird. Sein Cocktail «Cura Helvetica» brachte Victor Topart den Sieg.

Weniger bekannt sind die Dutzenden und Aberdutzenden von Stunden, die ein solcher Wettbewerb im Vorfeld an Vorbereitung, Rezeptkreationen und Proben erfordert. «Es ist nicht so, dass man am Tag X rasch mal einen Cocktail zusammenstellt und schon hat man gewonnen», erklärt Victor Topart. «Es ist ein echter Wettbewerb, der in mehreren Phasen über acht Monate und mit schriftlichen Prüfungen durchgeführt wird.»

Doch weshalb hat er sich für den Beruf des Barkeepers entschieden?

«Mein Vater war Küchenchef in grossen französischen Sternrestaurants. Meine Schwester und ich haben uns also schon immer in der Welt der Gastronomie bewegt. Zudem habe ich unglaubliche Erinnerungen an diese Restaurants, in denen wir vom Personal verwöhnt wurden. Das erklärt wahrscheinlich einiges.»

Es ist also ganz natürlich, dass Victor Topart einen Berufsschulabschluss anstrebte. Sein Wunsch?

«Im Service zu arbeiten. Die Küche hat mich nicht interessiert. Ganz im Gegensatz zum Speisesaal eines grossen Restaurants, der gemütlich, elegant und ruhig ist.» Eines Tages beschloss er schliesslich, seine eigenen Drink-Kreationen zu servieren. Zwischen 2013 und 2014 reiste der junge Mann durch die ganze Westschweiz, um Barkeeper-Teams auszubilden. 2018 liess er sich dann im Crapule Club in Fribourg nieder, wo er Geschäftsführer wurde.

Und wie geht es nun weiter nach seiner Wahl zum besten Barkeeper der Schweiz?

«Nur kein Stress», sagt er und lacht. «Natürlich bin ich versucht, an anderen Wettbewerben teilzunehmen, aber das ist sehr zeitaufwendig. Mit dem Club und meinen Verantwortlichkeiten habe ich nicht viel Zeit übrig. Aber schauen wir mal, was 2022 bringt.»

«An Wettbewerben teilzunehmen ist sehr zeitaufwendig.»

Eines weiss er allerdings genau: Welches der neuste Cocktailtrend ist. «Das sind ganz klar die Nolows (Anm. d. Red.: eine Kombination aus «no alcohol» und «low alcohol by volume»), also ohne oder mit nur sehr wenig Alkohol», erklärt Victor Topart. «Viele Marken haben äusserst interessante Produkte entwickelt, zum Beispiel alkoholfreien Gin oder Wermut. Dies wird mit Sicherheit die neue Art sein, Cocktails zu konsumieren. Auch bei den Aromen gibt es einen grossen Wandel. Frische, leichte Kombinationen sind bei den Gästen beliebt. Zutaten wie Ingwer oder Gurke sind wahre Must-haves.»

Kennt die Welt der Mixologie überhaupt Grenzen?

«Nein, denn das technische und verpackungstechnische Niveau der Produkte verleiht diesem Sektor eine Dynamik der ständigen Weiterentwicklung.»

 

VICTOR TOPART

Alter: 33 Jahre

Familie: In einer Beziehung

Lieblingscocktail: Das hängt von der Tageszeit ab

Lieblingsessen: Der Nudelgratin meiner Mutter

Hobbys: Wandern, Fotografie, grosser Roadtrip mit dem Motorrad