Donnerstag, 20.06.2019

Einzig in der Schweiz

1906 war die Firma Samuel Bell Söhne die treibende Kraft hinter der Eröffnung des ersten Supermarkts der Schweiz – der Basler Central-Hallen am Barfüsserplatz.

«Ein Geschäftshaus des modernsten Styhls, wie es einzig in der Schweiz dasteht […]», schrieb der «Basler Anzeiger» zur Eröffnung der Basler Central-Hallen im August 1906. 

Das Verkaufskonzept der neuen Central-Hallen war aus heutiger Perspektive nichts anderes als die Idee für ein erstes «Shopping-Center», einen Supermarkt für Artikel des täglichen Bedarfs an bester Lage in Basel.

Federführend für das Konzept der Central-Hallen war die 1899 gegründete Firma Samuel Bell Söhne. Die Nachkommen von Samuel Bell-Roth, der 1869 an der Streitgasse gleich gegenüber den Central-Hallen seine «Ochsenmetzg» gegründet hatte und damit am Anfang der Firmengeschichte der heutigen Bell Food Group stand, waren ambitioniert und dachten gross: Ein Hauptverkaufsgeschäft modernster Prägung sollte die bereits erfolgreiche Firma erweitern.

Das Konzept war so simpel wie überzeugend – und die führenden Verkaufsgeschäfte der Stadt stellten sich dahinter. Neben Bell, die im Parterre Fleischwaren – sogar in einer gekühlten «Montre» – und im 1. Stock Feincharcuterie anbot, wurden auf rund 400 Quadratmetern diverse Artikel für den täglichen Bedarf verkauft, von Gemüse und Kolonialwaren, über Milchprodukte und Backwaren bis hin zu Blumen und Getränken.

Das Angebot in den Central-Hallen war das eine, der Service für die Kundschaft das andere. In einem «Erfrischungsraum» im Obergeschoss konnten Getränke und kleine Esswaren konsumiert werden, es gab eine Toilette und ein automatisches Telefon – damals alles andere als selbstverständlich. Der Strom wurde durch einen Dieselgenerator geliefert, fünf Kühlräume sorgten für die Frische der Waren.

Im April 1953 kam es in den Central-Hallen zu einer weiteren historischen Innovation. Schweizweit erstmalig wurden Fleischwaren abgepackt in Selbstbedienungsregalen angeboten. Bell nannte den neuen Service «Hopp-Hopp-Service». Nach anfänglicher Skepsis entpuppte sich das Angebot als voller Erfolg.

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