Montag, 07.03.2022

Pflanzliche Ernährung

Sich pflanzenbasiert zu ernähren liegt total im Trend. Als Präsident von Swissveg kennt sich Renato Pichler bestens mit vegetarischem und veganem Essen aus.

Seit bald 30 Jahren leben Sie vegan. Was hat Sie zu diesem Schritt veranlasst?
Ich war damals schon einige Jahre Vegetarier und hatte mich eingehend mit der Nahrungsmittelproduktion beschäftigt. Dies brachte mich zu der Erkenntnis, dass ich mit meinem Konsum tierischer Produkte Tierleid verursache. Da Eigenverantwortung für mich wichtig ist, zog ich die Konsequenz. Später kamen noch andere Aspekte wie Umwelt- und Klimaschutz sowie Gesundheit hinzu.

Sie sind Chef der grössten vegan-vegetarischen Interessensvereinigung der Schweiz. Was genau machen Sie?
Meine Arbeit als Geschäftsführer von Swissveg ist vielfältig. So gebe ich Interviews für Journalisten und andere interessierte Personen und schreibe Artikel für unser Magazin: Veg-Info ist das einzige vegan ausgerichtete Magazin der Schweiz. Vor Corona hielt ich auch Vorträge bei unterschiedlichsten Events. Daneben beschäftige ich mich auch mit Koordination und Planung von beispielsweise Kampagnen und Administration. Ein weiterer grosser Bereich ist das von mir in den 1990er-Jahren entwickelte V-Label-Projekt, das ich auch heute noch international koordiniere. Es hat sich in den letzten Jahren zum bekanntesten Label zur Kennzeichnung von veganen und vegetarischen Produkten entwickelt. Da das V-Label bereits in ganz Europa sehr verbreitet ist, arbeite ich im Moment daran, es auch in Lateinamerika einzuführen.


«Die Marke Plant-based erleichtert den Zugang zu Produkten, die das Kreieren schmackhafter pflanzenbasierter Gerichte vereinfachen.»


Vom Fleischesser zum Vegetarier und schliesslich zum Veganer. Wie schwer ist es, diese Schritte zu gehen?
Grundsätzlich kann jeder Mensch seine Ernährungsweise frei wählen. Hilfreich bei einer grundlegenden Ernährungsumstellung ist aber, diese zusammen mit einer anderen Veränderung vorzunehmen: Dies kann ein Wohnungswechsel, das Neujahr oder auch der Geburtstag sein. Natürlich hilft es, wenn man sich schon zuvor weitgehend der gewünschten neuen Ernährungsform angenähert hat. Sehr gut ist es auch, wenn man mit Personen Kontakt aufnimmt, die diese bereits seit längerem praktizieren, denn von ihnen erhält man Tipps. Einen allgemeingültigen Weg gibt es aber nicht. Manche nähern sich ihrem Ziel in kleinen Schritten, andere wechseln von der fleischbasierten Ernährung sofort zur veganen Lebensweise. Wieder andere motivieren sich, indem sie sich Filme über Massentierhaltung und Schlachtung ansehen, während weitere Personen lieber einen Blick auf die positive Zukunft werfen, die durch eine vegane Lebensweise gefördert wird. Natürlich steht auch Swissveg bei Fragen in diesem Zusammenhang gerne zur Verfügung.

Wie kann die Marke Plant-based von Transgourmet/Prodega dabei helfen, die pflanzenbasierte Ernährung zu fördern?
Es stellt heute kaum noch ein Problem dar, sich schmackhaft vegan zu verpflegen, wenn man Produkte im Super- oder Grossmarkt einkauft. In der Gastronomie ist dies leider noch nicht der Fall. In den meisten Restaurants gibt es nur sehr wenig vegetarische oder vegane Menüs zur Auswahl. Entweder mag man diese oder man isst zu Hause. In diesem Bereich ist jede Initiative hilfreich, die den Gastronominnen und Gastronomen den Einstieg in den pflanzenbasierten Markt vereinfacht. Durch die Lancierung der Marke Plant-based erleichtert ihnen Transgourmet/Prodega den Zugang zu Produkten, die das Kreieren schmackhafter pflanzenbasierter Gerichte vereinfacht. Zudem zeigt die Zusammenfassung der Produkte unter dieser Marke auf, wie vielfältig das Angebot heute ist. Weil Gastronomen hochwertige Fleisch-, Milch- und Ei-Alternativen direkt bei Transgourmet/Prodega erhalten, ist eine wichtige Hürde für die Einführung der vegetarischen oder veganen Küche in der Gastronomie beseitigt.

prodega.ch/plant-based

 

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RENATO PICHLER
Alter: 52
Familie: Verheiratet, 2 Hunde, 1 Katze
Lieblingsessen: Süsse Früchte
Hobby: Garten


Ein paar Zahlen
• 4,1 % der Schweizer Bevölkerung ernähren sich vegetarisch, verzichten also auf Fleisch  und Fisch

• 0,6 % der Einwohnerinnen und Einwohner leben vegan, essen also nur pflanzliche Produkte

• 2,5 % der Männer und 5,7 % der Frauen in der Schweiz ernähren sich vegetarisch

• 0,2 % der Männer und 1,0 % der Frauen essen in der Schweiz rein vegan

• In der Deutschschweiz ernähren sich 4.9 % aller Menschen vegetarisch, in der Romandie
  sind es 4,3 % und im Tessin 3,2 %

• In der Deutschschweiz und der Romandie essen 0,6 % Prozent der Leute vegan, im Tessin
  sind es 0,4 %