Montag, 08.04.2024

Steter Tropfen aus dem Felsen

Wasser gehört schweizweit immer auf den Tisch, sei es im Restaurant oder daheim. Aber was zeichnet eigentlich «Mineralwasser» aus und wie wird es abgefüllt? Der Betriebsleiter von Pearlwater Mineralquellen, Pascal Collaud, zeigt «sein» Wasser in Termen VS.

Pascal Collaud sitzt nicht nur wortwörtlich an der Quelle. Er schützt, bewirtschaftet und vertreibt sie auch. Beim Betriebsleiter von den Pearlwater Mineralquellen in Termen im Wallis laufen alle Fäden der Mineralwasserproduktion verschiedener Brands, darunter auch «Aquina» von Transgourmet/Prodega, zusammen. «Natürliches Mineralwasser wird vor Ort aus eigenen Quellen abgefüllt» erklärt der Walliser. «Dabei gilt: Die gleiche Quelle darf nicht verschiedene Marken bedienen. Zudem darf das Wasser nicht verändert und es muss direkt an der Quelle entnommen werden.» In Termen wird also ein Brand für den Detailhandel aus der einen, das Wasser für Aquina aber aus einer anderen Quelle abgefüllt. Insgesamt sind drei Quellen aktiv, zwei weitere werden aktuell nicht betrieben.

 

Die Quelle im Berginnern wurde per Zufall entdeckt: In den Bergstollen wurde früher Kalk abgebaut, später sollten Pilze gezüchtet werden, denn das feuchte Klima und die Dunkelheit versprachen optimale Bedingungen. Das Wasserrauschen führte schliesslich zu den Quellen, und in den 1970er Jahren wurde erstmal offiziell bestätigt, dass das Quellwasser besonders mineralstoffreich und rein sei. Aber erst 2008 wurde das erste Mineralwasser abgefüllt. In den Anfängen des Betriebs in Termen waren es 50 Paletten pro Woche. Heute sind es – auch durch die Übernahme von Coop im Jahr 2011 – bis zu 4000 Paletten pro Woche, die Pearlwater ausliefert. «Natürliches Mineralwasser» ist ein geschützter Begriff. Das Wasser muss laut Gesetz strengen Vorgaben entsprechen, damit es als Naturprodukt gilt. «Manche Filter können jedes Wasser rein machen, selbst wenn es Bakterien, Arzneimittel, Pestizide oder anderes enthält – zum Beispiel Aktivkohlefilter, die viele vom Reisen kennen. Doch das ist für das Qualitätsprodukt ‹Natürliches Mineralwasser› verboten», erklärt er.

 

SCHUTZ DER QUELLE

Das Wasser, das aus dem Stollen kommt, ist Regen- oder Gletscherwasser, das bis zu fünf Jahre lang durch Gesteinsschichten im Felsen tröpfelte, und natürlich rein ist. Damit diese Umgebung geschützt und die Quelle sauber bleibt, betreibt Pascal Collaud so einiges an Aufwand. Die Zugänge zu den Quellen sind gut gesichert, um unerlaubten Besuch zu verhindern. Das Gebiet ist als Quellschutzzone rechtlich geschützt, doch um fahrlässiges Verschmutzen zu vermeiden, lässt der Betriebsleiter das Umland regelmässig überprüfen. Denn unsachgemässes Entsorgen von Abfällen könnte verheerende Folgen haben. Auch für den Fall der Fälle ist man vorbereitet: «Ein Panel von Sensorik-Experten und Expertinnen degustiert das Mineralwasser jeden Tag vor Ort. Zudem werden Proben im betriebseigenen Labor analysiert. Erst danach kommt es schweizweit in die Regale.» Gab es denn je einen Anlass zur Sorge? «Nein», so Collaud. «Sowohl Labor- als auch Expertenteam bestätigen Tag für Tag, dass das Wasser höchsten Anforderungen genügt. Dass wir eine Palette zurückhalten, kommt äusserst selten vor.» In unmittelbarer Nähe zum Betrieb befinden sich die Quellen. Das Wasser fliesst aus dem Stollen durch eine Leitung in den Pearlwater-Betrieb. Dort wird es teilweise mit Kohlensäure versetzt. Parallel dazu läuft die Produktion von PET-Flaschen: Die angelieferten PET-Rohlinge werden auf 120 Grad erhitzt und mit Druckluft aufgeblasen. Ist das Wasser abgefüllt, wird die Flasche etikettiert und für den Transport bereit gemacht. Ein eigenes Bahngleis sorgt für Anschluss an das Schweizer Schienennetz. So kann Pearlwater 99 Prozent der Container mit dem Zug ausliefern.

 

EIN SICHERER WERT

Zwar gilt Leitungswasser schweizweit als Trinkwasser von guter Qualität, doch der Absatz von Mineralwasser mit und ohne Kohlensäure ist stabil bis leicht zunehmend. Obwohl Pearlwater mit dem aromatisierten «Schnitzwasser» für den Detailhandel auch Trends folgt, sieht Collaud die Stärke des Betriebs in der Verlässlichkeit und Qualität des natürlichen Mineralwassers. Der Fokus für Entwicklungen liegt vielmehr auf der Verpackung: Diese soll in Zukunft noch leichter, praktischer und nachhaltiger werden. Ab Mai läuft der Betrieb dank einer Photovoltaikanlage mit 60 Prozent Eigenstrom, ab 2026 will man ohne Heizöl auskommen. Pascal Collaud ist mit seinem Platz an der Schnittstelle von neuen Technologien und natürlichem Quellwasser zufrieden: «Dieser Beruf wird mir nicht langweilig».

 

Rebrand Aquina

Pearlwater Mineralquellen in Termen VS füllt unter anderem für die Marke Aquina natürliches Mineralwasser aus den Walliser Bergen ab, das still oder mit Kohlensäure versetzt auf den Markt kommt. Ab April 2024 erscheint die Marke Aquina bei Transgourmet/Prodega im neuen Kleid. Das Rebranding sorgt für einen frischen Auftritt der etablierten Schweizer Mineralwassermarke.

 

 

Text: Simone Knittel
Foto: Andrea Soltermann