Montag, 17.07.2023

Die Herausforderungen der Schiffsgastronomie

Als Geschäftsführer der Basler Personenschifffahrt AG navigiert Peter Stalder seine Schiffe und seine Crew durch mehr oder weniger ruhige Gewässer und sorgt dafür, dass alles im Fluss bleibt. Zudem weiss er um die Herausforderungen der Gastronomie auf dem Wasser.

Isst man auf einem Schiff anders als in einem herkömmlichen Restaurant?

Für die Gäste ist eine Fahrt auf dem Schiff uff em Rhy ein Erlebnis, verbunden mit Ferienfeeling und Erholung. Genuss und Lebensfreude, gepaart mit einer kulinarischen Gaumenfreude, kann einen Unterschied machen.

 

Haben Schiffspassagiere andere kulinarische Wünsche als Gäste an Land?

Der Fokus liegt auf saisonalen und lokalen Angeboten – die Gäste sollen Basel sehen und gleichzeitig kulinarisch erleben. Wir versuchen unsere Angebote so abzustimmen, dass wir in kürzester Zeit eine hohe Nachfrage zufriedenstellen können.

 

Kann man auf dem Schiff auf kulinarischer Ebene gleich innovativ sein wie in einem Restaurant an Land oder gibt es logistische Limiten?

Zu beachten ist, dass die Schiffsküchen und die Bars nur über begrenzten Platz verfügen und die Schiffe unterwegs sind, was Nachschub aufwendig macht. Dank der langjährigen Erfahrung kann die Schiffsgastronomie mögliche Nachteile aber gut auffangen und eine hohe innovative Leistung beim Gast erbringen.

«Man sucht bei uns auch den Unterschied zum Landgang»

 

Mit welchen Herausforderungen sieht sich die Schiffsgastronomie im Vergleich zu einem herkömmlichen Betrieb sonst noch konfrontiert?

Innerhalb der verschieden Saisonabschnitte unterscheidet sich das Angebot, aber auch die Bedürfnisse der Gäste deutlich. Genuss und kulinarische Erlebnisse bleiben im Mittelpunkt. Das heutige Publikum sucht bei uns auch den Unterschied zum Landgang, was beim Angebot eine hohe Anpassungsfähigkeit erfordert. Zum Beispiel Sommerdrinks, leichte Menüs, Variantenreiches zum Teilen oder im Winter spezielle Fondues und passende Weine dazu. Bei Apéros zum Eisstockschiessen Glühwein mit Gebäck. Aber selbst die beliebten Fischknusperli verteidigen ihren Platz auf der Schiffsmenükarte.

 

Gibt es Unterschiede zwischen der Verpflegung der Passagierinnen und Passagiere auf einem Fluss und einem See?

Unser Fokus auf dem Rhein liegt bei einem dynamischen und genussvollen Gastronomieangebot mit angepasster Vielfalt. Wir dürfen uns nicht nur auf die Umgebungsunterhaltung verlassen. Die Gäste suchen bei uns das vielfältige Erlebnis.

«Eine stabile Crew in Küche und Service ist für den Erfolg wichtig.»

 

Verfügt die Basler Personenschifffahrt über ein fixes Küchen- und Serviceteam oder variiert dieses je nach Themenfahrt und Saison?

Eine stabile Crew in der Küche, aber auch im Service, ist für den Erfolg enorm wichtig. Da wir naturbedingt saisonalen und durch die Witterung verursachten Schwankungen unterliegen, behelfen wir uns an Spitzentagen in fast allen Bereichen mit temporären und flexiblen Mitarbeitenden.

 

Müssen diese Menschen spezielle Anforderungen erfüllen?

Unsere Schiffscrew muss sich den Gegebenheiten gut anpassen können: An Bord in der engen Schiffsküche Mahlzeiten zubereiten, lange Servicewege bewältigen und unterschiedliche Wetterbedingungen aushalten. Die Küchen haben heute keine Bullaugen mit Sicht aufs Wasser, Fenster gibts nicht mehr. Menschen, die mit Herzlichkeit zur Arbeit uff em Rhy antreten, werden auch mit viel Freude von den Gästen belohnt. Eine Anpassung an das Besondere auf den Schiffen kommt meist von alleine.

 

Wie hat sich die Schiffsgastronomie in den vergangenen Jahren entwickelt und welche zukünftigen Veränderungen zeichnen sich ab?

Die stetige Kostenentwicklung in der Kalkulation zu berücksichtigen sowie Ansprüche von Mensch und Umwelt im Auge zu behalten, sind sehr wichtig. Zudem wird uns der Wunsch, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, gepaart mit der positiven Wahrnehmung am Markt, noch lange unter Spannung halten.

 

PETER STALDER

Alter: 58

Lieblingsmenü: Berner Platte

Liebste Schifffahrt: Eine Abendfahrt uff em Rhy, genussvolles Loslassen – ist übrigens auch im Winter oder bei «Hudelwetter» ein ganz besonderes Erlebnis

Hobbys: Wind im Gesicht, Länder entdecken und entspannen auf dem Wasser, Genuss pur erleben

 

Die Basler Personenschifffahrt

Die Basler Personenschifffahrt AG (BPG) gehört dem Kanton Basel-Stadt und wurde 1924 als Basler Personenschifffahrts-Gesellschaft gegründet. Sie bietet neben Kurs-, Erlebnis- und Extrafahrten (z. B. Geburtstag, Familienfest, Teamevent, Firmenanlass) auch Rundfahrten nach Fahrplan an. Jährlich absolviert die Flotte der BPG rund 600 Fahrten. Sie besteht aus der nostalgischen «MS Baslerdybli» (Baujahr 1980, Platz für 120 Personen), der farbenfrohen «MS Christoph Merian» (Baujahr 1992, Platz für 500 Personen) sowie der eleganten «MS Rhystärn» (Baujahr 2018, Platz für 700 Personen).

 

Mehr erfahren unter bpg.ch

 

Text: Susanne Stettler
Foto: Heiner H. Schmitt