Montag, 14.08.2023

Cooler Food für heisse Badi-Tage

Schwimmen macht hungrig und darum ist die Verpflegung in der Badi wichtig. Als Betriebsleiterin der Marzili Lounge und der Tiki-Bar im berühmten Berner Marzili-Bad weiss Lisa Lauener, worauf es dabei ankommt.

Welche besonderen Anforderungen muss die Speisekarte in einem Badi-Restaurant erfüllen?

Es gibt gewisse Must-Haves wie Pommes frites und Chicken Nuggets, welche die Gäste einfach erwarten. Wichtig ist aber auch, dass man eine gesunde und vor allem leichte Alternative für heisse Tage hat. Bei uns in der Marzili Lounge gibt es beispielsweise einen Salat, der mit verschiedensten Zutaten aufgepeppt werden kann.

 

Welches sind Ihre grössten Hits und warum sind gerade diese Gerichte so beliebt?

Badi-Burger und Pommes. Ich denke, das ist der Renner, weil man erstens weiss, was man bekommt – der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier. Und zweitens kennt sicher jede und jeder den Heisshunger, den man nach dem Baden manchmal verspürt. Da ist ein Burger mit Pommes wohl das beste «Gegenmittel».

 

Wechselt die Karte während der Saison, wird sie auf jede neue Saison erneuert oder ist sie gar mehrere Jahre lang gültig?

Während der Saison wechseln wir die Karte nicht. Es gibt jedoch von Montag bis Freitag wechselnde Mittagsmenüs, die unsere Küchenleitung ständig anpasst. Wir bieten also auch unseren Stammgästen eine gute Abwechslung. Die À-la-carte-Karte wechselt von Saison zu Saison. Die Must-haves bieten wir aber jedes Jahr an.

 

Welche Rolle spielen dabei Trends?

Eine wichtige. Gerade in Städten wie Bern. Wir haben zum Beispiel abwechslungsreiche vegetarische und vegane Angebote. Ich denke, ein Mix aus beidem ist nötig. Ich persönlich probiere sehr gern neue Dinge aus. Es gibt aber auch Gäste, die wollen einfach essen, was sie kennen. Und das ist auch gut so. Besonders Kinder, die in der Badi gute Kunden sind, wünschen sich einfach ihre Pommes mit Nuggets oder eine Twister-Glacé.

 

Hat sich der Geschmack der Badi-Gäste in den vergangenen Jahren verändert? Was ist in und was inzwischen total out?

Ich arbeite zum ersten Mal in einer Badi. Was ich aber von Berufskollegen mitbekommen habe ist, dass Pommes seit jeher und immer noch absolut in sind. Seit der Corona-Zeit sind Schläckseckli zum Selbstzusammenstellen total out. Seither sieht man die ja kaum noch.

 

Gibt es Generationenunterschiede bei der Wahl der Gerichte?

Ja, definitiv. Kinder bestellen eher die klassischen Badi-Gerichte, junge Erwachsene und das «Mittelalter» probieren gern mal etwas Neues und die ältere Generation wünscht sich wiederum eher das, was sie kennt. So wurde ich schon vor der Eröffnung von einer älteren Dame gefragt, ob wir denn dieses Jahr Kartoffelsalat auf dem Menü hätten, weil ihr dieses Falafel-Zeug überhaupt nicht passe.

 

Es gibt die Marzili Lounge und die Tiki-Bar Marzili. Wie unterscheiden sich die Konzepte?

Ich bin als Betriebsleiterin für den gesamten Betrieb zuständig, werde aber in jedem Departement von einer Abteilungsleitung unterstützt. Das Konzept der Marzili Lounge ist ein Badi-Restaurant für die Verpflegung der Gäste. Hier geht es einfach und schnell. Getränke gibt es nur in Flaschen. Die Tiki-Bar hat das Konzept einer Strandbar, in der die Leute ihre fancy Mixgetränke an der Theke bestellen sowie Kleinigkeiten zum Essen. In der Bar gibt es Tische und Stühle, wie auch Sitzkissen und Liegestühle, um das Strandfeeling abzurunden.

 

Die Anzahl der Badi- und damit auch der Restaurant- und Bar-Gäste ist extrem wetterabhängig. Was sind dabei die grössten Herausforderungen?

Das Mise-en-place der Speisen und die Personalplanung. Die Getränke sind ja alle lange haltbar, dann bestelle ich einfach weniger. Die vorbereiteten Speisen meist aber nur wenige Tage. Trotzdem müssen wir vorbereitet sein, wenn das Wetter wieder wechselt. Meine Mitarbeitenden wissen, dass sie bei dem Job flexibel sein müssen. Ich schreibe den Plan immer eine Woche im Voraus und wenn ich später noch Leute brauche, kann es schon sein, dass niemand mehr Zeit hat und ich lange suchen muss. Umgekehrt sind einige Mitarbeitende auf den Lohn angewiesen und enttäuscht, wenn ich ihnen bei schlechtem Wetter absage.

 

Lisa Lauener

Alter: 28
Liebster Badi-Food: Badi-Chickenburger mit Guacamole
Lustigstes Badi-Erlebnis: Letztens bestellte ein Gast einen Beefburger, aber mit veganem Käse. Natürlich erfüllen wir unseren Gästen nach Möglichkeit alle Wünsche. So schrieb ich es auf den Bon und die Dame ging zur Essensausgabe. Der Koch schaute schon ein wenig komisch und fragte die Frau, wieso sie denn lieber veganen Käse möchte. Diese meinte nur: «Eigentlich bin ich Veganerin, aber ein wenig Fleisch zwischendurch ist schon lecker.»
Hobbys: Reiten, Skifahren, Böötle auf der Aare

 

Mehr erfahren unter marzililounge.ch

 

Text: Susanne Stettler
Foto: Peter Mosimann