Die beste Barkeeperin der Schweiz

Du wurdest 2002 «Barkeeper of the Year». Was bleibt dir in Erinnerung?

Die Bar Awards sind kein Wettbewerb wie jeder andere. Meine Aufgaben bestanden aus dem Präsentieren und Mixen eines Cocktails, sowie aus einer schriftlichen Prüfung, für die ich mich vorbereiten musste. Es waren viele Stunden Arbeit. Der Sieg hat mir und der Igniv-Bar viel Aufmerksamkeit verschafft.

Was freut dich speziell an deinem Titel?

Dass mit mir nach acht Jahren wieder eine Barkeeperin den Titel gewonnen hat. Obwohl sich viel ändert in der Gastronomie und Hotellerie, sind Frauen hinter der Bar nach wie vor in der Unterzahl. Nach meinem Sieg haben mir viele Kolleginnen gratuliert und sich mit mir gefreut.

Du bist Barchefin in der Bar des Restaurant Igniv by Caminada. Was macht eure Arbeit und euer Team hier aus?

Mit dem Namen Igniv-Bar kommt viel Verantwortung, denn das Restaurant hat zwei Michelin Sterne, und entsprechend möchten wir jeden Tag gleichbleibend hohe Perfektion liefern. Dazu gehören ein guter Service und gute Cocktails, aber auch, dass wir als Team die perfekte Balance zwischen einem professionellen und einem warmen Umgang mit den Gästen pflegen. Unser Team ist sehr jung und motiviert, wir bringen uns alle gegenseitig weiter. Persönlich freue ich mich, wenn ich meinen Gästen etwas Neues zeigen kann.

Wie ist der Austausch mit Igniv-Küchenchef Daniel Zeindlhofer und Restaurantleiterin und Sommelière Ines Triebenbacher?

Daniel und ich haben einen engen Austausch, denn wir arbeiten mit denselben saisonbedingten Zutaten. Mit Ines spreche ich viel über Wein, denn ich habe ebenfalls eine Ausbildung zur Sommelière absolviert. Von beiden kann ich viel lernen.

Sind die Gäste in Zürich offen für Neues oder bleiben sie bei den Klassikern?

Sehr ungewohnte Kreationen haben keinen leichten Stand, auch wenn es gerade in Zürich viele Gäste schätzen, wenn eine Bar etwas Neues bietet. Klassiker wie Negroni werden nach wie vor am meisten bestellt. Wir servieren die Klassiker gerne mit eigenem Dreh, sodass die Gäste den Drink zwar kennen, aber trotzdem etwas Neues darin ausmachen können.

Was inspiriert dich zu deinen Drinks?

Nach wie vor setze ich bei meinen Cocktails auf Saison und Region – entsprechend der Idee hinter Andreas Caminadas Restaurants. Es ist faszinierend, mit den Spirituosen zu arbeiten, die ein Ort hergibt. Ich probiere zudem gerne alles, was Berufskolleginnen und -kollegen entwickeln. Gerne lasse ich mich auch von der Küche Thailands inspirieren, dort werden die Aromen ganz anders kombiniert, als wir das in Europa kennen. Meine Handschrift, die von meiner Arbeit in der Tropic City Bar in Bangkok geprägt wurde, waren die Tiki-Drinks, die mit ultrafrischen tropischen Zutaten gemixt wurden. Diese Art von Drinks musste ich hier anpassen, da die Zutaten ja ganz anders sind. Aber trotzdem bleiben meine Cocktails im Geschmack sehr frisch und fruchtig.

Was ist dein Ziel für die Zukunft?

Wie jeder Barkeeper träume ich von der eigenen Bar, am liebsten in Zürich – aber aktuell bin ich glücklich mit meinen Aufgaben als Barchefin im Igniv.

Und wem drückst du dieses Jahr an den «Bar Awards» die Daumen?

Gina Wintsch aus meinem Barteam tritt in der Kategorie «Best Talent» an. Ich bin ihre Mentorin, sie ist die Zukunft!

SARAH MADRITSCH
Alter: 28
Lieblingsreiseziel: Thailand
Lieblingsdrinks: Old Fashioned
Karriere: Tropic City in Bangkok, Raygrodsky Bar, Widder Bar, Igniv Bar (alle in Zürich)

Bar Awards

Die Swiss Bar Awards sind der renommierteste Wettbewerb für die Schweizer Bar-Szene. Es gibt sie seit über 20 Jahren. 2023 findet die Award Night am 25. Oktober statt, die Teilnehmenden sind bereits bekannt, ihre Namen kann man online nachlesen. Es gibt sieben Kategorien, welche Barkeeper oder Bars auszeichnen, darunter Barkeeper of the Year, Best Newcomer Bar und Best Bar Team.

Mehr erfahren unter: swissbarawards.ch

Text: Simone Knittel
Foto: Christoph Kaminski