Die Sommeliers kommen…

Sommelier-Ausbildungen boomen. Warum ist das so?

Bei der Entwicklung der verschiedenen Sommelier-Lehrgänge geht es in erster Linie um die Produktekompetenz der Teilnehmenden. Das Interesse an guten Produkten, Herkunft und Handwerk ist in den letzten Jahren markant gestiegen. Im Gastgewerbe und im Detailhandel müssen wir sowohl Gäste als auch Kundinnen und Kunden mit der Fachkompetenz überzeugen. Daneben geht es um die Nachhaltigkeit, welche im Umgang mit Lebensmitteln eine wichtige Rolle spielt. Der erfolgreiche Abschluss eines Sommelier-Lehrgangs fördert zudem die Sicherheit der Teilnehmenden, der sich auf deren Auftritt auswirkt.

Was sagen Sie, wenn Sie gefragt werden, weshalb jemand eine Sommelier-Ausbildung absolvieren sollte?

Wenn jemand im Beruf mit Essen und Trinken zu tun hat, ist es hilfreich, einen oder sogar mehrere Sommelier-Lehrgänge zu absolvieren. Hat zum Beispiel eine Köchin oder ein Koch bereits vor einigen Jahren die Ausbildung gemacht, ist sie beziehungsweise er in der Käse-Kompetenz weit weg, wenn man deren Wissen, mit dem eines Käse-Sommeliers oder einer Käse-Sommelière vergleicht.

Welches sind die Voraussetzungen, die man für eine solche Ausbildung mitbringen sollte?

Bei der Ausbildung zum Sommelier oder zur Sommelière mit eidgenössischem Fachausweis braucht es die klassischen Voraussetzungen: Abschluss einer beruflichen Grundbildung, drei Jahre Berufspraxis, wobei ein Jahr den Weinsektor beinhalten muss. Bei den weiteren Abschlüssen handelt es sich um ein Zertifikat von GastroSuisse, zusammen mit dem entsprechenden Branchenpartner. Dort braucht es das eigentliche Interesse am Produkt, es kann aber jede Person an dieser Ausbildung teilnehmen.

Und was genau lernt man in diesen Kursen?

Das ist im Detail den Ausschreibungen der Kurse zu entnehmen. Die Teilnehmenden können davon ausgehen, dass sie eine sehr gute Ausbildung machen und mit dem Abschluss die perfekte Ausgangslage erhalten, um sich in der Vielfalt des jeweiligen Produkts auf der ganzen Welt zurechtzufinden. Danach aber beginnen die eigentlichen Lehr- und Wanderjahre.

Wo und in welchen Betrieben werden Sommeliers gebraucht?

Im Gastgewerbe und im Detailhandel. Wasser-Sommeliers und -Sommelières gibt es darüber hinaus auch in Spitälern und Seniorenzentren. Und Bier-Sommeliers und -Sommelières sind inzwischen in jeder Brauerei und im Detailhandel zu finden.

Welchen Mehrwert erhält ein Betrieb durch die Anstellung solcher Fachpersonen?

Die Betriebe können in vielen Gebieten profitieren: bei der Sicherheit und der Sorgfalt im Umgang mit den Produkten, der Verkaufskompetenz, der Produktentwicklung sowie der Identifikation. Ausserdem steigert sich die Mitarbeiter-Rentabilität.

ZITA LANGENSTEIN

Alter: 61
Eigene Sommelière-Ausbildungen: Alle und doch keine. Da ich eingebunden bin in die Entwicklung aller Sommelier-Lehrgänge, werde ich wahrscheinlich erst in den nächsten Jahren alle meine Abschlüsse absolvieren.
Lieblingswein: Pinot Noir, gegenwärtig ist der Pinot Noir von Schloss Halbturn aus dem Burgenland mein Liebling
Lieblingswasser: Eptinger mit
Lieblingsbier: Klassische, englische Ales
Lieblingskäse: Sbrinz

Die Sommelier-Lehrgänge

Im Moment bietet GastroSuisse folgende Lehrgänge an:
• Schweizer Käse-Sommelier/-Sommelière (11 Tage)
• Schweizer Wein-Sommelier/-Sommelière (20 Tage)
• Schweizer Bier-Sommelier/-Sommelière (8 Tage)
• Schweizer Spirituosen-Sommelier/-Sommelière (4 Tage)
• Schweizer Wasser-Sommelier/-Sommelière (6 Tage)

Zudem gibt es den Sommelier beziehungsweise die Sommelière mit eidgenössischem Fachausweis. Dort kann die Ausbildung über mehrere – aber nicht alle – Getränkesparten gemacht werden. (30 Tage)

Demnächst werden zusätzlich folgende Seminare ins Angebot aufgenommen:

• Schweizer Obstbrand-Sommelier/-Sommelière (3 Tage)
• Schweizer Tee-Sommelier/-Sommelière (8 Tage)
Weitere Seminare befinden sich in der Entwicklung.

Mehr erfahren unter: www.gastrosuisse.ch/bildung/seminare

Text: Susanne Stettler
Foto: Aniela Lea Schafroth, Raphael Hünerfauth