Montag, 30.06.2025
Fastfood mit Biss
Sie haben die Hotelfachschule in Thun absolviert und danach sogleich ins Unternehmertum gewechselt. Was hat Sie motiviert?
Mit meiner Freundin Sophia Fromm hatte ich eine Diplomarbeit für ein Gastrokonzept entworfen, das so stimmig war, dass wir eigentlich gleich starten konnten. Angestellt zu sein, konnte ich mir nicht vorstellen. Ich bin eine zurückhaltende Person, möchte aber meine Vorstellungen und Ideen umsetzen.
Warum haben Sie sich für Hot Dogs entschieden?
Uns gefiel die Vorstellung, dass wir einen Klassiker wie Hot Dog mit hochwertigen und regionalen Produkten machen und dabei die Zutaten und Toppings beliebig variieren können. Es kam uns sicher zugute, dass beim Start von «Frau Hund» Hot Dogs noch weniger verbreitet waren als zum Beispiel Burger oder Pizza. Inzwischen haben sie sicher etwas aufgeholt. Aber gleichzeitig haben wir bis heute mit dem «schlechten» Ruf von Hot Dogs zu kämpfen
Was macht denn Ihre Hot Dogs speziell?
Es ist kein einfacher Snack mit Weissbrot und Wienerli, sondern eine richtige Mahlzeit mit einem Mehrkornbrot, einer Wurst von Metzger respektive einer tollen, veganen Merguez und hausgemachten Saucen und Toppings.
Wie variiert «Frau Hund» Hot-Dog-Klassiker und Trendzutaten?
Wir setzen auf Klassiker wie einen deftigen Hot Dog mit Sauerkraut, Honig-Senfsauce und Röstzwiebeln – die «Deutsche Dogge». Aber wir schauen immer, was sonst noch so läuft. Aktuell haben wir einen asiatisch inspirierten Hot Dog mit Kimchi, Sesam und Frühlingszwiebeln. Wir legen auch Wert auf starke vegetarische und vegane Optionen. Es ist wichtig, nie stehen zu bleiben.
«Die Hot Dogs sind eine richtige Mahlzeit.»
Was sind Ihre Erkenntnisse als Unternehmerin aus der Anfangszeit?
Wir konnten klein anfangen mit einem handlichen Food-Bike und wenig Infrastruktur, dafür viel Unterstützung aus dem Umfeld. Am Anfang standen sogar unsere Eltern und Freunde in der Küche und haben Gemüse geschnippselt. Mein Netzwerk in Winterthur kam uns bei der Standortsuche für das Food-Bike auch zugute. Klein anfangen und grösser werden – das finde ich einen guten Weg.
«Frau Hund» ist rasant gewachsen, inzwischen haben Sie das Food-Bike für Catering, einen Take-away und mit «Zum Wiedehopf» ein Restaurant und Eventlokal im alten Brauereiareal Haldengut in Winterthur.
Gerade der Ausbau im Wiedehopf und das Anstellen von Personal – inzwischen haben wir 13 Festangestellte – war und bleibt herausfordernd. Zudem ist es ein sehr sommerlastiges Geschäft, mit saisonbedingten Schwankungen. Es ist ein ständiger Spagat für uns als Geschäftsführer zwischen operativen und strategischen Einsätzen. Aber langsam sind wir eingespielt.
Wo trifft man Frau Hund denn diese Saison an?
Wir sind vom klassischen festen Standort wie andere Streetfood-Trucks zu Mittagszeiten weggekommen, da das Geschäft sehr wechselhaft und auch anfällig für Food Waste ist. Wir sind als festes Take-away am Bahnhof Winterthur zu finden, an bestimmten Festivals wie dem Gurten-Festival in Bern und dem Unique Moments in Zürich. Zudem bewirtschaften wir die Dachterrasse Wiedehopf der alten Brauerei Haldengut ganzjährig immer wieder mit Pop-ups. Wir schauen, dass wir auf der Dachterrasse laufend neue kulinarische Ideen umsetzen – aktuell zum Beispiel mit einer italienisch inspirierten Karte. So wollen wir die Gäste motivieren, die sechs Stockwerke nach oben zu uns zu kommen.
NORA STEINMANN
Alter: 32 Freizeit: Verbringe ich mit Meiner kleinen Tochter (3), gehe fein essen oder tanzen
Lieblings-Dog: «Die deutsche Dogge» mit Sauerkraut
Frau Hund
Hinter «Frau Hund» steht das Unternehmen Liselotte Gastro GmbH von Nora Steinmann, «gusto11»-Gewinner» Alex Prack und Christopher Maurer. Gegründet wurde es 2017, Mit-Gründerin Sophia Fromm ist inzwischen anderswo tätig. Das Unternehmen macht mit «Frau Hund» schweizweit Caterings an Events und Privatanlässen, hat ein Take-Away im Bahnhof Winterthur und bespielt die Dachterrasse «Zum Wiedehopf» in Winterthur. Wir schauen, dass wir auf der Dachterrasse laufend neue kulinarische Ideen umsetzen – aktuell zum Beispiel mit einer italienisch inspirierten Karte. So wollen wir die Gäste motivieren, die sechs Stockwerke nach oben zu uns zu kommen.
Text: Simone Knittel
Foto: Christoph Kaminski