Montag, 20.10.2025
Bücher als Marketing-Tool
Wann ist es in Mode gekommen, Bücher über Hotels beziehungsweise ein Buch über das eigene Hotel zu veröffentlichen?
Reiseliteratur und Hotelwerbung in Buchform gibt es natürlich schon lange. Doch ab den 90er- und definitiv dann ab den Nullerjahren wurden Hotels und Hotelgruppierungen auch zu Lifestyle-Marken, Bücher dienten der Imagepflege und wurden zunehmend im sogenannten Coffeetable-Format herausgegeben, primär mit vielen Fotos. Natürlich gibt es auch schon seit Längerem Publikationen beispielsweise anlässlich von Jubiläen oder zu speziellen Anlässen. Ein attraktives Storytelling gehört heute zum Auftritt eines gut geführten Hotels – und da sind Bücher eine wirklich sehr willkommene Art, dies zu tun.
Es gibt Bücher über die Swiss Historic Hotels, aber auch beispielsweise über die Hotels «Kindli» und «Ambassador» in Zürich oder die Hotels «Schweizerhof» in Lenzerheide und Flims. Werden weitere folgen?
Mittlerweile haben wir das dritte Buch über die Swiss Historic Hotels veröffentlicht und weitere könnten durchaus folgen, da es noch viele Geschichten zu erzählen gibt.
Wie wichtig sind diese Bücher als Marketing-Instrument und für welche Häuser eignen sie sich?
Grundsätzlich eignet sich das Medium Buch für alle Hotels, welche eine interessante Geschichte zu erzählen haben. Die historischen Hotels eigenen sich aber explizit gut dafür, weil Gäste von diesen Häusern vielleicht emotional auch eher analog zu erreichen und somit Buchaffin sind und das Handwerk eines hochwertigen Buchs in gedruckter Form weiterhin zu schätzen wissen.
Ein solches Werk zu produzieren, ist zeit- und kostenaufwändig. Lohnt sich das überhaupt?
Wir konnten bei allen drei Büchern auf zahlreiche Unterstützung zählen von Sponsoren und unseren Mitgliederhotels sowie beim aktuellen Buch zusätzliche Mittel auch über ein Crowdfunding gewinnen. Andernfalls wäre eine Finanzierung eines solchen Werks tatsächlich schwierig.
Wie kommen diese Bücher bei den Gästen an?
Sehr gut, wir konnten bereits erfreulich viele Bücher verkaufen und haben sehr viel positives Feedback erhalten. Bei den Medien stösst unser aktuelles Buch «Hotelgeschichten» ebenfalls auf grosses Interesse. Es ist aber auch explizit gut geraten und wurde beispielsweise schon mit einer Goldmedaille bei den internationalen Creative Media Awards ausgezeichnet, was uns enorm freut. Unsere Partner von Passaport – einem Zürcher Medienunternehmen –, welche das Buch letztlich geschrieben und gestaltet haben, haben wirklich- hervorragende Arbeit geleistet.
Welche Hotel-Geschichten müsste man Ihrer Meinung nach unbedingt noch erzählen?
Puuhh… es gibt in Hotels sooo viele Geschichten! Natürlich interessieren mich persönlich aber vor allem die Geschichten von historischen Hotels. Dabei ist die Bandbreite fast unendlich gross: Geschichten von starken Hotelier-Persönlichkeiten, von Pionieren, von Widerständen, von schwierigen Zeiten, von Erfolgen, von berühmten Gästen, die in den Hotels übernachtet und ihre Spuren hinterlassen haben... Und natürlich nicht zu vergessen sind nach wie vor Fotos und Bilder. Die Faszination und der Zauber von Hotels – egal ob von damals oder heute – lässt sich sehr gut anhand von Bildern erahnen und spüren.
«Es gibt in Hotels sooo viele Geschichten»
CHRISTOF STEINER
Alter: 48
Lieblingshotel: Natürlich alle Swiss Historic Hotels!
Das braucht ein Hotel unbedingt: Charme, Charakter
Das geht gar nicht: Ein Hotel ohne Seele.
Und losgelöst vom Hotel-Business: Ignoranz und Achtlosigkeit.
Lieblingslektüre: Reiseführer Hobbys: Familie, Berge (Snowboarden, Wandern, Mountainbiken), Reisen
Text: Susanne Stettler
Foto: Mayk Wendt