Montag, 08.12.2025

Chancen und Fallstricke

Tische zweimal zu vergeben – im Englischen «Double Seating» genannt – erfreut sich in der Gastronomie zunehmender Beliebtheit. Diese Praxis bietet neben wirtschaftlichen Chancen auch einige Herausforderungen.

VORTEILE 
Für die meisten Gastrobetriebe ist Rentabilität ein Dauerthema. Double Seating ermöglicht eine bessere Auslastung und steigert die Wirtschaftlichkeit. Voraussetzung sind gut funktionierende Prozesse und das Interesse der Gäste. Läuft alles reibungslos, ist je nach Abend eine Kapazitätssteigerung von bis zu 100 Prozent möglich – die Belastung für Küche und Service steigt jedoch ebenfalls. 

SCHICHT UM SCHICHT 
Verbreitet ist, am Wochenende die Abende doppelt zu besetzen: die erste Schicht ab 18 Uhr, die zweite ab 20.30 Uhr. Dazwischen wird neu aufgedeckt. Einen Tisch zweimal zu vergeben, ist nicht neu – doch die strategische Organisation in zwei fixen Schichten ist deutlich anspruchsvoller. Yves Latour von Lunchgate erklärt: «Double Seating zwingt Restaurants, ihre Abläufe präziser zu steuern.» Bei nur einem Seating spiele die Pünktlichkeit der Gäste keine grosse Rolle. Auch bei Nichterscheinen könne der Tisch noch an Walk-ins vergeben werden. «Bei einem Double Seating ist das nicht mehr möglich, da der Tisch für das zweite Seating reserviert ist und die Zeit nicht reicht», so Latour. 

ECKDATEN KLÄREN 
Nicht jeder Betrieb eignet sich für Double Seating. In Fine-Dine-Restaurants mit zeitintensiven Menüs, in der Erlebnisgastronomie oder bei geselligen Konzepten wie Tapas-Bars könnte der Schichtbetrieb abschreckend wirken. Auch Betriebe mit starken Schwankungen (Wetter, Touristenandrang) sind weniger geeignet. 

INFORMIEREN 
Transparente Kommunikation ist unerlässlich. Ein gutes Buchungssystem informiert Gäste schon bei der Reservation über Zeitslots. Auch ein Hinweis durch das Servicepersonal schafft Klarheit. Ein Vorteil für die Gäste: Die Chancen auf einen Platz in beliebten Restaurants steigen. 

RESERVATIONSSYSTEM 
Ein verlässliches Buchungssystem hilft bei der Planung. Gute Systeme bieten Optionen, etwa, dass Frühbucher den ganzen Abend reservieren können. Bei hoher Nachfrage werden dann automatisch mehr Double-Seating-Tische angeboten. Gäste werden per SMS oder Mail an ihre Buchung erinnert. Auch eine Kreditkarten-Hinterlegung kann Verbindlichkeit schaffen. 

ALTERNATIVEN BIETEN 
Bei aller Wirtschaftlichkeit sollte das Gästewohl nicht vergessen gehen. Genug Zeit für das Essen und guter Service sind dafür zentral. Alternativen können helfen: Wenn eine Gruppe länger bleiben möchte, kann sie beispielsweise an der Bar noch etwas trinken. 

 

Text: Simone Knittel 
Foto: Adobe Stock, zVg