Montag, 18.08.2025
Gespräche aus der Küche
Wie kam die Idee auf, mit «Swiss Made» einen Gastro-Podcast zu gründen?
Ich höre gerne Podcasts und bin vor einigen Jahren als Quereinsteigerin in der Gastronomie gestartet. Am Anfang habe ich mir oft Hilfe geholt, um die Abläufe zu verbessern und während der Arbeit Tim Mälzers «Fiete Gastro» gehört, wo viel über Herausforderungen gesprochen wird. Irgendwann war der Wunsch da, für die Schweizer Gastronomie einen ausführlichen Podcast zu machen – das existierte noch nicht in der Art.
Gab es Hürden?
Ich wusste von Anfang an, dass mir Qualität wichtig ist. Ich investierte dann in gute Ausrüstung wie mein Mikrofon und holte mir für das Podcast-Schneiden Hilfe. Es wird sonst schnell viel Aufwand für eine Person, vor allem auch, weil ich Betriebsleiterin des «Kafi Feld» in Wetzikon ZH bin. Aktuell lerne ich, wie ich den Podcast bewerben kann und setze mich mit Social Media auseinander. Aber das ist auch spannend. Für Ihren Podcast «Swiss Made» sprechen Sie mit Betrieben aus der Hospitality-Branche.
Was zeichnet ihn aus?
Mit einer Stunde Laufzeit kann ich in die Tiefe gehen. Es war mir wichtig, den Geschichten der Gastronomen und Gastronominnen Zeit zu geben und ihre Leidenschaft und Engagement aufzuzeigen. In der heutigen Zeit ist alles so schnelllebig. Mit diesem Podcast kann die Hörerschaft eintauchen, und ihn auch beim Autofahren oder bei der Arbeit hören. Die Rückmeldungen meiner Hörerschaft – sie ist natürlich noch im Aufbau – waren bis jetzt sehr positiv.
Hilft der Podcast den Gastronominnen und den Gastronomen, der Branche eine Stimme zu geben und sich zu vernetzen?
Das ist ein grosses Ziel von mir. Wir können unsere Erfahrungen und Geschichten teilen, zusammen besser werden oder uns gegenseitig unterstützen. Ich glaube daran, dass wir als Gemeinschaft vom menschlichen Austausch sehr profitieren. Der Alltag in der Branche kann stressig, aufwühlend oder herausfordernd sein, obwohl oder genau weil die Gastronomie ja ein «People’s Business» ist. Aber hinter den Kulissen – egal ob in der Beiz oder einem Kafi – passiert so vieles, das weder die Gäste noch die anderen Betriebe mitbekommen.
«Wir profitieren in der Branche enorm vom Austausch miteinander.»
Ihre Podcast-Gäste sind zum Beispiel das junge Gründerpaar des «Set Sail»- Pizza-Start-ups aus Wetzikon oder der gestandene Gastronom Ueli Bräker vom «Freihof Hinwil». Wie wählen Sie diese aus?
Teilweise kenne ich die Gäste. Kim und Simon von «Set Sail» liefern ihre tollen Sauerteigpizzen auch an mein «Kafi Feld». Manchmal stosse ich bei einem Ausflug auf eine spannende Beiz, die ich dann an Bord hole. Ich will Menschen zeigen, die man noch nicht so kennt. Natürlich ist es auch toll, einen grossen Namen im Podcast zu haben. Aber den Kleineren eine Stimme zu geben, ist mir ein grosses Anliegen. Das darf auch schweizweit sein, aus dem Aargau, der Romandie oder dem Tessin. Interessierte Betriebe dürfen sich gerne bei mir melden!
Ihr Tipp, welche Folge man sich unbedingt anhören sollte?
Eigentlich alle! Aber wenn jemand ein Kafi gründen möchte, sollte er die Folge mit Aaron Bohl hören. Wer kreativ ist und sich für Start-ups interessiert, für den ist die Folge mit «Set Sail» ideal. Und Mamis, die Gastronomie und Muttersein unter einen Hut bringen müssen, können die Folge mit Rita Miggianos abspielen. Und der Rest ist für jede und jeden.
Worauf sind Sie als frischgetaufte Podcasterin besonders stolz?
Dass ich den Schritt vor einem halben Jahr gewagt und diesen Podcast einfach gemacht habe. Und dass ich stets spannende Personen für meine Idee gewinnen kann.
IRINA WEBER
Alter: 43
Arbeit: Kafi Feld in Wetzikon
Hobbys: Wandern, Lesen und Reisen
Podcast: Swiss Made (ist auf Spotify verfügbar)
Text: Simone Knittel
Foto: Christoph Kaminski